Horst Seehofer, Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, und Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, werden Grußworte an die Teilnehmenden richten, zu denen unter anderen Nadine (Name verändert) zählt.
Die junge Fußballerin war zehn Jahre alt, als ein Betreuer schwerste sexuelle Gewalt an dem Kind verübte, über zwei Jahre lang. Aufgrund der traumatischen Erlebnisse erkrankte Nadine so schwer, dass ihr keine Berufsausbildung möglich war. Erst 30 Jahre danach fand sie die Kraft, um über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Unbekannte Dunkelziffer
Auch den DFB-Kinderschutzbeauftragten Dr. Stephan Osnabrügge erreichten die Berichte: „Natürlich bin ich betroffen, wenn jemand über derartige Straftaten berichtet. Das ist dramatisch und darf in unseren Vereinen, darf in unserer gesamten Gesellschaft nicht passieren.“ Seitdem Nadine den Mut gefunden hat, mit dem Verband zu reden, steht der DFB im Austausch mit ihr und fand inzwischen eine Möglichkeit, sie durch das DFB-Sozialwerk der DFB-Stiftung Sepp Herberger finanziell zu unterstützen.
Expert*innen gehen davon aus, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Auch dem DFB ist bewusst, dass es eine unbekannte Dunkelziffer gibt. „Wir wissen, dass es solche Täter gibt. Und dass sie von Sportvereinen angezogen werden“, sagt Osnabrügge. „Genau deshalb müssen wir alles daransetzen, unsere Vereine zu stärken und die uns anvertrauten Kinder zu schützen.“
DFB-Engagement für den Kinder- und Jugendschutz
Der DFB intensivierte sein Engagement in den vergangenen zehn Jahren auf zwei Ebenen: Zum einen verabschiedete er für die von ihm verantworteten Juniorenteams Richtlinien im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, in denen alle Trainer*innen und Betreuer*innen geschult werden. Diese sind zusätzlich verpflichtet, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis nachzuweisen, um die Nachwuchsspieler*innen bestmöglich zu schützen. Und sie werden hierzu laufend geschult.
Die zweite Ebene des DFB-Engagements für Kinderschutz im Fußball umfasst die Arbeit mit den Landesverbänden in die Vereine hinein. Den mehr als 25.000 Vereinen stellt der DFB über seine 21 Landesverbände Informationsmaterial zur Verfügung, bildet Ansprechpersonen aus und weiter und bietet in Kooperation mit den Landessportbünden und der Deutschen Sportjugend Fortbildungen zur Sensibilisierung und Schulung der Vereinsverantwortlichen an. Diese Punkte bilden das gemeinsam mit den Landesverbänden 2015 verabschiedete Konzept zur Prävention von und Intervention bei Sexualisierter Gewalt im Fußball, das der DFB und seine Landesverbände sukzessive umsetzen.
Osnabrügge: „Ich schätze die Arbeit der Kommission sehr“
„Es geht um eine Kultur des Hinsehens“, erklärt Osnabrügge. Diese müsse aktiv gefördert und eingefordert werden. Daher begrüßt der DFB-Kinderschutzbeauftragte auch das Öffentliche Hearing in Berlin. Die Aufarbeitung stellt den dritten zentralen Baustein neben Prävention und Intervention dar. Es sei wichtig, dass diese Aufarbeitung durch eine unabhängige, externe Instanz erfolge: „Ich schätze die Arbeit der Kommission sehr. Einerseits, weil wir deren Erkenntnisse in unsere weitere Arbeit einfließen lassen können.“
Anderseits, so Osnabrügge, richte das Hearing der Kommission die nötige Aufmerksamkeit auf den Kinderschutz. „Wir werden auch weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um junge Fußballerinnen und Fußballer zu schützen und Betroffenen unsere Unterstützung zukommen zu lassen.“
Quelle: DFB – HFV