Höhere Schiedsrichterkosten für die Vereine ab 01. Juli 2025

Erhebliche Kostensteigerungen kommen auf die Vereine des Hessischen Fußball-Verbandes zu. Das betrifft die Schiedsrichterspesen, die auf Initiative des Verbandsschiedsrichterausschusses (VSA) mit dem 01. Juli erhöht worden sind. Mit spürbar höheren Vergütungen für die Schiedsrichter glaubt der Schiedsrichterausschuss, dem permanenten Mangel an Schiedsrichtern in Hessen begegnen zu können. Dabei hat man sich die Vergütungsregelungen des Bayerischen Fußball-Verbandes und des Württembergischen Fußball-Verbandes zum Vorbild genommen. In Bayern zum Beispiel wurden die Spesen der Schiedsrichter bereits vor zwei Jahren drastisch erhöht. Im Ergebnis habe dies dazu geführt, dass dadurch mehr Schiedsrichter für die Ausübung dieses Ehrenamtes gewonnen werden konnten, so der VSA.

Um eine möglichst breite Unterstützung für das Projekt zu sichern, wurden die Fußballvereine in Hessen hierzu befragt. Von 2.100 Vereinen äußerten sich 1.096, was einer Quote von 52% entspricht. Zum Ausdruck kam dabei, dass die Vereine neutrale Schiedsrichter für die Spiele im Verbandsgebiet für unerlässlich erachten und auch bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Allerdings müssen die Vereine sich refinanzieren. Möglicherweise kommt es deshalb im Rahmen der jetzt anstehenden Vorrundenbesprechungen zu Diskussionen darüber, die Eintrittspreise zu erhöhen. Die tragen ohnehin nur in Ausnahmen dazu bei, die entstandenen Kosten für Schiedsrichterspesen zu decken. Gerade in den unteren Amateurligen kommen zu den Meisterschaftsspielen kaum noch Zuschauer auf den Sportplatz und wenn nun die Spesen spürbar erhöht sind, wird die Deckungslücke noch größer als bislang. In der Gruppenliga Darmstadt werden für den Eintritt bislang 4,50 Euro fällig, in der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau 3 Euro. Allerdings pfeift in der Gruppenliga ein Gespann, stehen also drei Schiedsrichter auf dem Platz, was den höheren Preis allemal rechtfertigt. In den Darmstädter Kreisligen werden 3 Euro für A- und B-Liga sowie 2 Euro für C- und D fällig. Mit Blick auf die Spesenerhöhungen erscheint da Handlungsbedarf hinsichtlich der Eintrittspreise gegeben zu sein.

Betrachtet man nun den Umfang der Spesenerhöhungen für die Schiedsrichter, so ist dieser enorm und bedeutet im Schnitt eine Erhöhung von teilweise mehr als 30%. So steigen die Sätze in den Verbandsklassen von 75 Euro auf 95 Euro (Hessenliga), in den Verbandsligen von 60 Euro auf jetzt 80 Euro und in den Gruppenligen von 40 Euro auf 60 Euro, was hier einem Aufschlag von 50% entspricht. In den Kreisoberligen wurden bislang 35 Euro fällig, jetzt sind es 50 Euro. Bleiben die Kreisligen, wo nun für den Schiedsrichter 40 Euro fällig werden (bislang 30 Euro). Auch da, wo Gespanne eingesetzt werden (betrifft die Verbandsklassen), erhöhen sich die Kosten für die Assistenten. Hinzu kommt, dass für Spiele unter der Woche ohnehin ein Aufschlag von 50% durch die Vereine zu entrichten ist, zu entrichten war, der nun weiter ansteigt. Bemerkenswert ist, dass 93 % der Vereine, die sich an der Umfrage der Schiedsrichter beteiligt hatten, für eine finanzielle Gleichbehandlung der Spiele von Frauen und Männern auf Ebene der Kreise votierten.

Im Ergebnis tragen die Vereine, die sich zu den Spesenerhöhungen äußerten, die höheren Kosten für die Schiedsrichter mit. Die Vereinslandschaft erkennt damit an, dass ein zusätzlicher finanzieller Anreiz dafür Sorge tragen kann, Spiele auch künftig in den untersten Senioren-, Frauen- und Jugendklassen besetzen zu können. Ob der finanzielle Aspekt alleine wird ausreichen, bleibt allerdings abzuwarten. Ähnlich wie bei den Spielern setzen auch eine große Anzahl von Schiedsrichtern mittlerweile andere private Prioritäten. Die Situation wird deshalb vielleicht weiter angespannt bleiben.