Es war ein Event der besonderen Art. An zwei Tagen standen sich die Blindenfußball-Nationalmannschaften des Vizeeuropameisters Türkei und der von Deutschland in Ober-Ramstadt gegenüber. Organisiert hatte das Spektakel der örtliche Fußballverein FC Ober-Ramstadt und deren Vorsitzender Axel Rückert. Der Hintergrund für das Engagement ergibt sich aus den Ober-Ramstädter Ali Can Pektas, der in der Blindenfußball-Bundesliga und der Deutschen Nationalmannschaft spielt.
Es bot sich nun an, einen Event gegen die Türkei zu veranstalten, ist doch in Ober-Ramstadt eine große Zahl der türkischen Community beheimatet. Es mussten nun Sponsoren gefunden werden, um den kostenfreien Eintritt zu finanzieren. Ein großer Farbenkonzern als Lokalsponsor und andere Unternehmen konnte Axel Rückert dafür gewinnen, die Veranstaltung zu unterstützen.
Mehr als 400 Zuschauer fanden sich am ersten Tag zum ersten Spiel der beiden Mannschaften ein. Für viele ein absolutes Neuland zu sehen, wie sich blinde Sportler in „absoluter Dunkelheit“ um einen Ball bemühen, den sie nicht sehen, sondern nur hören können. In der Kugel stecken kleine Glöckchen, die akkustisch den Standort des Balls vermitteln. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass sich die Zuschauer währen der Spieldauer, die zweimal 20 Minuten beträgt, absolut ruhig verhalten, damit die blinden Spieler den Ball hören können. Bemerkenswert ist auch, dass viele mit den Händen gearbeitet und sich an der Bande verausgabt wird, um zum Erfolg zu kommen. Auf dem Kopf tragen die Spieler nach innen und außen gepolsterte Helme, um so Verletzungenso vermeiden. Interessant auch bei 6Metern (vergleichbar dem klassischen Elfmeter), vor dessen Ausführung die Trainer gegen das Tor klopfen, um ihren Spielern ein Gefühl für die Distanz und die Stellung des Tores zu vermitteln.
Auch wenn das Ergebnis am Ende nebensächlich war, so konnte Deutschland im ersten Spiel die Partie knapp mit 1:0 für sich entscheiden. Da ausschließlich die reine Spielzeit berechnet wird und auch ähnlich wie im Handball je Halbzeit eine Auszeit genommen werden kann, dauerte die Partie am Ende doch mehr als 1 1/2 Stunden. Dennoch war es eine kurzweilige Angelegenheit, die Kreisfußballwart Michael Sobota und Ehrenamtsbeauftragter Anton Kondziella mit großem Interesse und voller Respekt für die Akteure auf dem Platz verfolgten.