Lange ist es her, seit in Deutschland die Frauen-Weltmeisterschaft stattfand. Das war im Jahr 2011 und auch beim Hessischen Fußball-Verband ging man davon aus, dass der Event im eigenen Land einen Boom beim Frauen- und Mädchenfußball auslösen würde. Doch passiert ist seit dieser Zeit kaum etwas, vollmundige Ankündigungen aus der Verbandsspitze wurden nie umgesetzt oder scheiterten bereits in der Projektierung.
Auch in der Fußball-Region Darmstadt herrscht Tristesse. Klangvolle Namen, die mit dem Frauenfußball in Verbindung gebracht werden, wie etwa TSV Eschollbrücken, Germania Pfungstadt, FCA Darmstadt oder SG Ueberau sind längst Geschichte. Die Zahl der Vereine mit Frauen-Fußball nimmt kontinuierlich ab. Das zeigt sich auch daran, dass die frühere Gruppenliga der Region Darmstadt aufgelöst und die Vereine in die Regionen Frankfurt und Wiesbaden integriert wurden. Dort spielen nun vier bzw. zwei Vereine der ehemaligen Gruppenliga Darmstadt – ein Armutszeugnis.
Nimmt man nun den Fußballkreis Darmstadt mit seinen 56 Vereinen, so sind es ganze drei Vereine, die Frauenfußball anbieten: DJK/SSG Darmstadt, TSV Nieder-Ramstadt und Germania Eberstadt, die zuvor unter der Flagge von Eiche Darmstadt spielten. DJK/SSG und Nieder-Ramstadt spielen in der Verbandsliga Süd, Germania Eberstadt in der Gruppenliga der Region Frankfurt. Die Oberliga der Region Darmstadt als unterster Spielklasse ist gerade einmal 10 Vereine stark, nachdem die DSG Rimbach/Auerbach ihr Team zurückgezogen hat. Nur zwei Vereine aus dem Kreis Darmstadt nehmen in dieser Liga am Spielbetrieb teil.
Bei den Mädchenmannschaften sieht es nicht viel besser aus. In der B-Juniorinnen Hessenliga spielt aus Südhessen nur der TSV Nieder-Ramstadt, in der Verbandsliga Süd sind es mit der DJK/SSG Darmstadt und der MSG Rimbach/Auerbach gerade einmal zwei Teams, nachdem der FC Leeheim seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb genommen hat. TuS Griesheim, TSV Pfungstadt und SKG Gräfenhausen spielen mit ihren Mädchen-Teams in der Region Darmstadt in 9er bzw. 7er-Ligen und hoffen, dass daraus später einmal Frauen-Mannschaften entstehen können. Alle Vereine mit Frauen- und Mädchenfußball ist gemeinsam, das fast ausschließlich persönliches Engagement von Trainern und Betreuern der Garant für eine positive Entwicklung sein kann. Zumal ähnlich wie bei der männlichen Jugend die Mädchen auch noch anderen Hobbies nachgehen oder die Teilnahme an einem regelhaften Spielbetrieb grundsätzlich kritisch sehen.
Der Fußball-Förderverein des Kreises hat nun, um einerseits Dank und Anerkennung auszusprechen und andererseits die Motivation weiter zu befördern, den Frauenfußball-Vereinen des Kreises eine Ballspende zukommen lassen. Fußballwart Michael Sobota und sein Vertreter Dieter Behrendt überreichten auf dem Gelände der DJK/SSG Darmstadt Bälle im Wert von mehr als 2000 Euro. Das erleichtert zwar Trainings- und Spielbetrieb, doch gefordert bleiben Verband und Vereine, dem unter dem Radar befindlichen Frauenfußball neues Leben einzuhauchen.
Michael Sobota
-Kreisfußballwart-